Sommerakademie - Elisabeth Meyer: Deniz Ohdes Roman Streulicht (2020)
Mi., 28. Juni
|Literaturhaus Den Haag
Ein aktueller und wichtiger Roman in Zeiten, in denen die Chancenungleichheit eher zu- als abnimmt und es über Deutschland oft heißt, dass sozialer Aufstieg hier schwieriger als in anderen europäischen Ländern sei. Moderation: Leo van Santen
Zeit & Ort
28. Juni 2023, 19:30
Literaturhaus Den Haag, Witte de Withstraat 31-33, 2518 CP Den Haag, Niederlande
Über die Veranstaltung
28.6.: Elisabeth Meyer: Deniz Ohdes Roman Streulicht (2020)
Die Wochen nach dem Erscheinen ihres Debutromans „Streulicht“ im August 2020 müssen für die Autorin Deniz Ohde (*1988, Frankfurt a.M.) unvorstellbar turbulent gewesen sein. Noch im Herbst wurde das Buch u.a. mit dem „aspekte“- Literaturpreis ausgezeichnet und schaffte es sogar auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises. Im Kommentar der Jury heißt es, Ohde schreibe mit bestechender Klarheit über einen Teil der Gesellschaft, der sonst viel zu selten zu Wort komme. Es ist ein Text über ein (post-) migrantisches Arbeiter*innen-Milieu, ein Text über eine kleine Familie und ihren hoffnungsvollen Wunsch dazuzugehören in einem Bildungs- und Leistungssystem, das sein Versprechen von Chancengleichheit nicht einhalten kann.
Ein aktueller und wichtiger Roman in Zeiten, in denen die Chancenungleichheit eher zu- als abnimmt und es über Deutschland oft heißt, dass sozialer Aufstieg hier schwieriger als in anderen europäischen Ländern sei. Woran mag dies liegen? Ohdes Buch will keine einfachen Antworten auf solche großen Fragen geben. Sie hat keine soziologische Forschungsarbeit zu den feinen und weniger feinen Unterschieden im Bildungswesen geschrieben, sondern ein literarisches Werk mit eigenen ästhetischen Qualitäten, das nach (selbst) bestimmten Gesetzmäßigkeiten Bezüge zur außerliterarischen Wirklichkeit herstellt. Im Beitrag wird besprochen, warum nun aber vielleicht genau in diesem ‚Literarischen‘ die Stärke des Romans als Beobachter der Gesellschaft liegt. Zur Diskussion soll gestellt werden, ob und wie es „Streulicht“ gelingt, mithilfe von u.a. Dialogen und Figurenkonstellationen den Finger in Wunden zu legen, die von Sozialumfragen kaum berührt werden können.
Elisabeth Meyer ist Mediävistin und arbeitet als Deutschdozentin an der Universität van Amsterdam (UvA) und der Universität Leiden. Außerdem ist sie als Wahlsprachenkoordinatorin an der Internationalen Schule Amsterdam (ISA) tätig. Promotion 2013 mit einer mittelalterlichen Evangelienübersetzung an der Freien Universität Amsterdam (cum laude), die 2022 erschienen, E. Meyer, K. Nitsch, P. Wackers (Hg.): Die Tübinger Sint Geertruihandschrift. Mittelniederländisch - Neuhochdeutsch. Münster 2022 (BIMILI-Bibliothek mittelniederländischer Literatur XI).
Moderation: Leo van Santen
Eintritt pro Veranstaltung:
Freunde/Studierende: 4,00 € / Gäste 8,00 € - (inkl. Getränke)
Ganze Reihe 10,00 bzw. 20,00 € - (inkl. Getränke)
Sofern die Veranstaltung kostenpflichtig ist, bevorzugen wir eine Zahlung per QR Code über das Handy. Barzahlung ist alternativ natürlich weiterhin möglich.
Foto: @Elisabeth Meyer