Vortrag Gregor Langfeld: „Der lange Schatten des Nationalsozialismus in der heutigen Kunstgeschichte“
Mi., 01. Nov.
|Literaturhaus Den Haag
Wir leben in Zeiten des zunehmenden Rechtsextremismus, Rassismus und Populismus. Daher stellt sich die Frage: Ist der alte Nationalsozialismus tatsächlich bewältigt oder überwunden, wie oft behauptet wird? Moderation: Leo van Santen
Zeit & Ort
01. Nov. 2023, 19:30 – 22:00
Literaturhaus Den Haag, Witte de Withstraat 31-33, 2518 CP Den Haag, Niederlande
Über die Veranstaltung
Wir leben in Zeiten des zunehmenden Rechtsextremismus, Rassismus und Populismus. Daher stellt sich die Frage: Ist der alte Nationalsozialismus tatsächlich bewältigt oder überwunden, wie oft behauptet wird? Und hat er auch in der Bildungs- und Erinnerungskultur des 21. Jahrhunderts wirklich an Bedeutung verloren?
Zum Abschluss unseres Monats der bildenden Künste geht Gregor Langfeld dieser Frage für die heutige Kunstwelt nach. Er zeigt, wie sich die nationalsozialistische Dichotomie zwischen NS-Kunst und „entarteter Kunst“ nach 1945 fortsetzte, allerdings mit einer umgekehrten Wertung. Einerseits sind aufgrund dieser Schwarz-Weiß-Sichtweise bestimmte Kunstformen und Künstler/-innen immer noch auf merkwürdige Weise tabuisiert bzw. kanonisiert. Andererseits besteht in einer neueren Gegenbewegung die Gefahr, dass ausgestellte NS-Kunst nicht in ihren faschistischen Kontext eingebettet wird.
Des Weiteren behandelt Gregor Langfeld in seinem Vortrag das Thema der Raubkunst und Restitution. Niederländische Museen erkennen noch zu selten an, wie sehr die Bereicherung ihrer Sammlungen mit dem Holocaust zusammenhängt, und in der Diskussion um die Rückgabe von Kunstwerken lauern antisemitische Argumente.
Gregor Langfeld ist Professor für Kunstgeschichte, Cultural Heritage und Identität an der Open Universiteit und Vorsitzender der Kunstgeschichte und Co-Koordinator des Masterstudiengangs Restitution Studies an der Universiteit van Amsterdam. Zu seinen Forschungsgebieten gehören u.a. Kanonbildung, Sammlungs- und Ausstellungsgeschichte, Provenienzforschung und Restitution. Publikationen (Auswahl): Duitse kunst in Nederland – Verzamelen, tentoonstellen, kritieken: 1919–1964 (Den Haag: Gemeentemuseum/Zwolle: Waanders, 2004); Deutsche Kunst in New York: Vermittler – Kunstsammler – Ausstellungsmacher, 1904-1957 (Berlin: Reimer Verlag, 2011); The Stedelijk Museum and the Second World War(Amsterdam: Bas Lubberhuizen/Stedelijk Museum, 2015). Sein jüngstes Buch ist De lange schaduw van het nationaalsocialisme in kunst en samenleving (Zwolle: Waanders, 2023).
Moderation: Leo van Santen
Eintritt: Freunde/Studierende 4,00 Euro / Gäste 8,00 Euro (inkl. Getränke)
Wir bevorzugen eine Zahlung per QR Code über das Handy. Barzahlung ist alternativ natürlich weiterhin möglich.
Foto: @GregorLangfeld